Geschichte-Kultur-Natur

Historie Sickingen

Franz von Sickingen – Ein Ritter an der Schwelle zur Neuzeit

Geschichtliche Daten zum Leben des Ritters:

1481, 2. März Franz von Sickingen wird auf der Ebernburg geboren
1499 vermählt mit Hedwig von Flersheim
1515 Witwer
1515 – 1518 Fehde gegen Worms, April und Mai 1515 zwei malige Ächtung durch Kaiser Maximilian
1516 Feldzug gegen Lothringen
1516 – 1518 Sickingen in französischen Diensten
1517, im Juli Aufhebung der Acht
1518, Ostern Sickingen in kaiserlichen Diensten
1518, 29. Aug. bis 7. Sept. Fehde gegen Metz
1518, 8. bis 23. Sept. Fehde gegen Landgraf Philipp von Hessen
1519 Feldzug gegen Herzog Ulrich von Württemberg, Beginn der Freundschaft mit Ulrich von Hutten. Im Vorfeld der Kaiserwahl Bemühungen französicher und habsburgischer Unterhändlerum Sickingen. Aufstellung eines Heeres „zum Schutz der Wahlfreiheit“.
1519, 28. Juni Karl von Österreich wird zum Kaiser gewählt
1519, 23. Okt. Sickingen wird in Brüssel zum königlichen Rat, Kämmerling und Hauptmann ernannt
1521, März bis Oktober Feldzug gegen Frankreich (Mouzon, Mezières) Oberbefehl: Sickingen und Graf Heinrich von Nassau
1521, Okt. Sickingen verläßt den kaiserlichen Dienst
1522, Aug. Rittertag in Landau, Sickingen wird zum Vorsitzenden des Ritterbundes gewählt
1522 Hessen, Kurpfalz und Trier schließen in Oberwesel ein Bündnis gegen Sickingen
1522 Kriegserklärung Sickingens an Trier, Belagerung der Stadt vom 8. bis 14. September
1522, 10. Okt. Sickingen abermals geächtet
1522 – 1523 Kleinkrieg der Fürsten gegen Sickingen
1523, 29. April Beginn der Belagerung der Feste Nanstein über Landstuhl
1523, 2. Mai Sickingen wird schwer verwundet
1523, 7. Mai Sickingen stirbt, zuvor übergibt er die Burg an die Fürstenallianz

Als am 2. März 1481 Schweickard VIII. v. Sickingen und Margarete Puller v. Hohenberg auf der Ebernburg ein Sohn geboren wurde, ließen sie ihn auf den Namen Franz taufen. Der astrologisch interessierte Vater soll dem Erben nach herrschendem Brauch das Horoskop gestellt haben. Es sei, so meinte er: „ eine wunderliche Konstellation; er soll trefflich Ansehen in der Welt erhalten…, sein Ende zeigte das Gestirn etwas beschwerlich“. Die politischen Fragen lernte der junge Franz schon frühzeitig kennen. Der Vater nahm den 14jährigen mit zum Wormser Reichstag, bei dem man über Kaiser Maximilians Reichsreform verhandelte, auch über das Verbot von Fehden und die Selbsthilfe bei Streitfällen. Die Realität lernte er bald auf drastische Weise kennen. Der pfälzisch-bayerische Erbfolgekrieg kollidierte mit den Ideen des Kaisers und Franz lernte als Gefolgsmann der Kurpfalz das Kriegshandwerk kennen, er gehörte zur Besatzung der oberpfälzischen Stadt Amberg. Sein Vater, der ebenfalls an der Seite Ruprechts von der Pfalz im Bayerischen kämpfte, fand dabei den Tod und wurde im Landshuter Predigerkloster begraben. So übernahm Franz im Jahre 1504 im Alter von 23 Jahren das Erbe und wurde Oberhaupt der Familie.

wappen
Wappen der Familie Sickingen die "5Schneeballen" aus dem Wappenbuch der Kurpfalz von 1471 Die Rechte am Bild liegen beim Generallandesarchiv Karlsruhe.

Doch was war das für eine Familie, der er nun vorstand? Die ersten Zeugen finden sich in Sickingen im Kraichgau bei Bretten. Das Dorf, eine fränkische Dorfgründung im späten achten Jahrhundert, wurde vor über 1200 Jahren erstmals im Lorscher Kodex erwähnt. Der erste im Schrifttum erwähnte Sickingen war um 1200 wahrscheinlich der Domherr und Domdekan Gebhard von Sickingen in Bamberg. Unwesentlich jünger ist der Wappenstein des Langhofwart in der St. Magdalenenkirche in Sickingen. Dann waren sie plötzlich präsent, die sogenannten „Fünf Schneeballen“ – wie das weitverbreitete Wappen in Sickingen und, etwas verändert, im Nachbarort Flehingen interpretiert wurde. Amtmänner, Faute oder Vögte, Kleriker, Hofleute aller Chargen wurden die Sickingen, auch Bischöfe in Worms und Konstanz, Diplomaten und Kriegsleute, Kämpfer mit Federkiel oder Schwert. Durch vorteilhafte Heiraten gelang es der Familie ein weit verzweigtes Herrschaftsnetz mit Ämtern, Eigen, Lehen oder Pfandschaften aufzurichten. Im Spätmittelalter reichte der Einfluß der Sickingen von Amberg in der Oberpfalz bis ins Elsaß und Lothringen, vom Oberrhein bis an den Mittelrhein und Nassau sowie weit in die habsburgischen Kernlande, später nach Böhmen und Ungarn.
Eine Familie mit Selbstbewußtsein war herangewachsen. Dieses Selbstbewußtsein zeigt sich auch darin, daß Schweickard von Sickingen, Franzens Vater, der Reichsstadt Köln die Fehde ansagte, weil er am Tor der Stadt seine Waffen abgeben mußte. Schonette, die „Schöne“ von Sien, wies den Vorfahren Franz von Sickingens den Weg in die Pfalz. Sein Großvater Reinhard von Sickingen – ein Onkel des Konrad II. von Sickingen, der als kurpfälzischer Vogt die Verteidigung von Bretten im Jahr 1504 organisierte, setzte 1448 den Fuß auf die Ebernburg. Unter seinem Sohn Schweickard entwickelte sich diese beherrschende Feste zum erblichen Lehen. Die wirtschaftlichen Verhältnisse, die Franz vorfand, scheinen wohlgeordnet gewesen zu sein. Der Vater hatte im Nahegebiet recht erfolgreich den Bergbau begonnen. Franz setzte diese lohnende Unternehmung fort und erwarb sich später vom pfälzischen Kurfürsten noch weitere Abbaurechte im heutigen nordpfälzischen Gebiet.
Diese festgefügte wirtschaftliche Basis bildete die Grundvoraussetzung für Franz von Sickingen um innerhalb weniger Jahre von einem Niederadligen mit regionaler Bedeutung zu einem Ritter mit nationalem und für kurze Zeit sogar internationalem Rang aufzusteigen.

 

Familie Sickingen

Als Sicchenheim im Hufgowe ist das Dorf Sickingen (1936 in Flehingen eingemeindet und seit 1973 Ortsteil von Oberderdingen) im Jahr 784 im Lorscher Codex erstmals erwähnt worden. Die erste Urkunde folgte 500 Jahre später: 1273 sind Ludwig und Albrecht von Sickingen als Zeugen in einem Rechtsgeschäft aufgetreten. Der Stammsitz Sickingen ist 1296 aufgeführt, die Burg 1340.
Wasserschloß der Sickingen. Siegfried von Strahlenberg verkaufte 1368 sein Eigen zu Sickingen, »Burg und Dorff«, dem Pfalzgrafen Ruprecht. Eine schon 1340 erwähnte Burg zu Sickingen war 1353 in einer Fehde der Herren von Sickingen und ihrer Genossen mit der Stadt Speier zerstört worden (Krieg von Hochfelden, Eberstein, 63). Vielleicht war die letztere, die ältere Hochburg. Wahrscheinlich erlitt das Schloß auch im Bauernkrieg Brand und Zerstörung. Franz Konrad, der Sohn des bekannten Franz, baute dasselbe um 1540 wieder auf.
Der letzte Sickingen zu Sickingen, Graf Franz (geb. 1777), verkaufte 1808 wegen Überschuldung die Grundherrschaft und starb, in tiefer Armut, am 25. November 1834 bei Sauerthal im Nassauischen. Eine Gedenktafel erinnert dort auf dem Friedhof noch an ihn.

Die Geschichte der Sickingen ist sehr umfangreich. Ein Aspekt davon ist die familiäre Verbindung mit den Frundsbergs.

 

Familie Flehingen

Flaningheim 831; Flahinga 991; Vlaihingen 1288; Flaichingen1365. — Der Ort im Lorscher Kodex schon 779 als villa Flanchheim genannt. Das Geschlecht der Flehingen, der Stamm- und Wappengenossen der Sickingen, mit denen sie die fünf Kugeln im Schild gemeinsam haben, taucht urkundlich zuerst mit Berthold von Flehingen auf, der mit seiner Gemahlin Werentrudis 1216 dem Kloster Maulbronn Güter in Bruchsal schenkte. Er war damals Lehensmann des Grafen Gottfried von Vaihingen, während die späteren Flehinger Schloß und Dorf von Kurpfalz zu Lehen trugen. Ein Berthold von Flehingen, wohl sein Sohn, ist 1249 Mitglied des Odenheimer Konvents. Der Nachfolger Bertholds I, Eberhardt, besaß bereits die Patronate und viele Güter in Öwisheim, Bretten, Sprantal, die er lehensweise von den Grafen von Eberstein-Zweibrücken empfangen.
Eberhard Gibel von Flehingen wurde in jene Fehde gezogen, die 1353 zwischen Speyer und Sickingen ausbrach und die mit der Gefangenschaft mehrerer ritterlicher Genossen und der Eroberung und Einäscherung der Burgen zu Flehingen und Sickingen endete. Bald darauf, 1368, werden Burg und Dorf auch zum ersten mal urkundlich erwähnt. Nach 1400 ist Flehingen nachweislich kurpfälzisches Lehen, wie wir auch die Herren von Flehingen von jetzt ab häufig in Diensten der Pfalzgrafen finden. Von 1366 bis 1398 ein Flehingen, Marquard, Abt in Herrenalb. Sein Neffe Ulrich von Flehingen (gest. 1421) war verheiratet mit Adelheid von Venningen. Ihr Allianzwappen nebst der Jahreszahl 1384 an dem Giebel des Rathauses (jetzt hinter der Ortsverwaltung zu sehen) angebracht. Reinhard von Flehingen wurde 1440 vom Speierer Bischof mit dem Waldfautamt zu Lauterburg belehnt. Im Jahre 1481 verkauften Ulrich von Flehingen der Jüngere (gest. 1499) und seine Gemahlin Katharina, die Tochter Peters von Thalheim, deren Wappen den linken Frontturm des Schlosses schmückt, ihren Anteil an Burg und Stadt Gochsheim an Graf Bernhard von Eberstein. Wegen der Erbschaft entspannen sich dann nach des Thalheimers Tod viele Streitigkeiten zwischen Eberstein und Ulrich von Flehingen, der damals württembergischer Hofmeister war. Bedeutend in der Lokalgeschichte des 16.Jhs. sind Ulrichs beide Söhne Erpf Ulrich und Ulrich Wolf, deren Epitaphien in der Kirche aufbewahrt werden. Der erste, geb. 1487, zeichnete sich schon 1504 »in seiner bluenden Jugent« während der Belagerung
Brettens durch die Württemberger aus, ritt daselbst oft zum Salzhofertor hinaus, »scharmutzelte mit den Feinden« und beteiligte sich auch an dem waghalsigen Ausfall. Später war er Vogt daselbst und herz. württembergischer Obervogt zu Maulbronn; seine Gemahlin Anna Hofwart von Kirchheim (Münzesheim). Erpf Ulrich starb 1542. Sein Bruder Ulrich Wolf, der ebenfalls Brettener Vogt war (1527 und noch 1543) wurde während des Bauernkrieges von Pfalzgraf Ludwig in seiner Eigenschaft als Burggraf von Starkenburg gegen die Aufrührer geschickt, die ihn bei Unteröwisheim durch ihre Übermacht zur Umkehr von dem bedrohten Bretten nötigten. Beisitzer des kais. Kammergerichts und verheiratet mit Margarete Ulner von Diepurg (gest. 1574), ist er 1553 im Alter von 74 Jahren gestorben. Sein Sohn war der kurpfälzische Hofgerichtsrat Ludwig Wolf von Flehingen (geb. 1517, gest. 1600), der mit Anna Göler von Ravensburg, der Tochter Albrecht Gölers von Ravensburg und Dorotheas von Liebenstein, seit 1544 in zweiter Ehe verheiratet war. Ihr Allianzwappen von 1566 ist am Hausgiebel vor dem heutigen Schloß eingemauert (jetzt auch in der Mauer hinter der Ortsverwaltung zu sehen). Im gleichen Jahre erbaute Ludwig Wolf auch ein Haus in Pforzheim. Vom Kaiser erhielt er die Bestätigung von Blutbann und Halsgericht. Auf der südwestlichen Höhe über Flehingen erinnert der »Galgenbuckel« noch heute an den gestrengen Herrn, dessen Epitaph die Kirche schmückt. Seine Schwester Elisabeth war die zweite Gemahlin Konrads von Hattstein. Mit Ludwig Wolfs Sohn, Philipp Ludwig (geb. 1585), starb 1636 das Geschlecht der Flehingen aus. Man weiß noch nicht einmal, wo er gestorben und begraben ist.

Quelle: Hans Rott – Die Kunstdenkmäler im Großherzogtum Baden, Band 9

 

"Fünf Schneeballen" - 5 Wege - Wandern in und um Flehingen

Der Kraichgau – eine faszinierende Landschaft mit vielen Facetten

Seit 40 Jahren ist die Historische Gruppe Teil des kulturellen Lebens in Flehingen. Zum Vereinsjubiläum in Jahr 2020 war ein Stationentheater geplant, das dann aber Corona-bedingt nicht realisiert werden konnte. So entstand die Idee zu einem „historischen Rundgang“ durch und um das Dorf und somit zu den fünf Wanderungen/ Rundgängen.

 

Zu jedem Rundweg, jeder Wanderung gibt es eine ausführliche Beschreibung als PFD-Datei.

Da wir aber dort unter anderem auch eine Station zum jüdischen Leben bzw. zur Deportation 1940 vorgesehen hatten, wollten wir Bürgern und Besuchern das jüdische Leben in Flehingen auf eine andere, aktive Art präsentieren. Bei der Umsetzung dieses Projektes hat uns Wolfang Schönfeld, Zaberfeld maßgeblich unterstützt und alle Texte und Fotos zu den einzelnen Stationen bereitgestellt. Dafür sind wir ihm zu großem Dank verpflichtet. Er hat sich in den vergangenen Jahren sehr intensiv mit der Geschichte der Flehinger jüdischen Gemeinde auseinandergesetzt und dazu drei Bücher herausgegeben. 

Gerne organisieren wir auch geführte Touren zu den Wanderwegen 1 – Geschichte und Kultur und 3 – jüdisches Leben in Flehingen.

Kontakt: vorsitzender@5schneeballen.de

 
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Kraichgaulandschaft bei Sulzfeld, mit der Ravensburg von Süden aus gesehen (Foto: Thomas Rebel, Bretten).

TOUR 1 - Natur und Kultur in und um Flehingen

Dieser 2-stündige Rundwanderweg verbindet die örtlichen Höhepunkte mit der typischen Kraichgauer Landschaft und topografischen Besonderheiten. Er wurde bereits bei einem Wanderwegewettbewerb 2020 prämiert. So lernen wir dieses beschauliche Kraichgaudorf mit seinen kulturhistorischen Besonderheiten, Naturdenkmalen und idyllischen Wegen kennen.
Ab dem Bahnhof führt uns der Weg durch Flehingen mit seinen Sehenswürdigkeiten, zunächst durch das Dorf, zum Schloss und dann am Kraichbach entlang hinaus in die Natur bis hin zu dem etwas versteckt gelegenen Tauchstein, einer naturgeschützten Kalksinterquelle und dem großen israelitischen Friedhof, der nach Anmeldung besucht werden kann. Der Weg führt uns an Feldern und Wiesen entlang um dann wieder mit schönen Ausblicken in den Ort mit seinen Kirchen und Plätzen zurückzukehren, wo uns noch viel Wissenswertes erwartet.

TOUR 2 - Grenzgänger Weg Sickingen

Diese 10 km-lange Strecke geht in den südöstlichen Teil der Gemarkung Flehingen und streift dabei auch Oberderdingen, Kürnbach und Zaisenhausen. Die durchgängig asphaltierte Strecke bietet ein abwechslungsreiches Wandern über Höhenrücken, Weinberge, Streuobstwiesen, aber auch an Bachläufen und Bachauen entlang und ist ganzjährig begehbar.
Im Sommer bei starker Hitze zur Mittagszeit eher nicht empfehlenswert, aber in Frühling, Herbst und Winter dafür umso mehr!
Tipp: Besondere Licht- und Landschaftseindrücke bietet die Tour bei Sonnenauf- oder Sonnenuntergang, das geht dann auch im Hochsommer.

TOUR 3 - Auf den Spuren jüdischen Lebens

Achtlos geht man oft seine Wege – aber manchmal kommt man ins Stolpern … Stolpersteine zeugen von erschütternden Schicksalen und einem regen jüdischen Leben in Flehingen, das über Jahrhunderte im Kraichgau als jüdisches Zentrum galt. Spuren finden wir zur Synagoge, die 1938 in der Pogromnacht niedergebrannt wurde.
Standorte eines rituellen Bades, einer Mikwe und eines Gebetsraumes geben Hinweise auf jüdische Besiedelung im ältesten Teil in Flehingen.
Außerhalb des Dorfes liegt der israelische Friedhof. Er gibt heute noch Zeugnis ab, dass über mehrere Jahrhunderte viele Generationen jüdischer Bürger hier in Flehingen ihre Heimat hatten.
Der Schlüssel zum Friedhof kann über die Gemeinde Oberderdingen Tel.: 07045-43-0, oder über die Historische Gruppe „5 Schneeballen“ unter 0151 193 182 65 rechtzeitig vor der Wanderung organisiert werden.
Weitergehende Informationen zur Tour finden sie hier: PFD Jüdisches Leben in Flehingen

TOUR 4 - Flehinger Straßen-NAMEN!

Wie bekannt oder berühmt muss man sein, dass eine Straße nach seinem eigenen Namen benannt wird? Neugierig?
Machen sie diesen ca. 1-stündigen Spaziergang, der sie durch alle Straßen in Flehingen führt, die nach einer Person oder besser: einer Persönlichkeit benannt ist.
Wer war diese Person und warum ist oder war sie wichtig für Flehingen?
Wir starten am Bahnhof Flehingen zu dieser Rundtour.
Hier finden Sie viele Informationen zu den einzelnen Persönlichkeiten: PDF-Datei

TOUR 5 - Um Flehingen herum

Dieser Weg unter den 5 Flehinger „Schneeballenwegen“ ist eine gemütliche, vollständig asphaltierte Wanderung rund um den Ort. Dabei bleibt man immer in Ortsnähe und kann jederzeit abkürzen oder auch an beliebiger Stelle im Ort gut einsteigen. Als Rundtour um die Umgebung kennen zu lernen, speziell für Neuankömmlinge oder Gäste bestens geeignet.
Kraichgau-Stromberg: Beliebter Rundwanderweg
Die Tour auf befestigten Wegen führt durch den ehemals Sickinger Ortsteil das Kohlbachtal hinaus, dann zunächst leicht steigend und immer mehr aussichtsreich über die Felder im Norden der Gemeinde. Hinunter und über den Kraichbach geht es dann am Rande des Gewerbegebiets über die Höhenburgfelder und den Flehinger Grillplatz zum „Zigeunergraben“, der ehemals badisch-württembergischen Grenze, zurück zum Ort und Ausgangspunkt.
Autorentipp
wer nicht barrierefrei unterwegs ist kann die Abkürzungen über die Magdalenenkirche (Treppe) und den Splitpfad beim Bahnhof nutzen. Als Rast im Sommer empfiehlt sich das Naturbad Flehingen mit Biergarten und Eisdiele.

Unsere Kirchen

Flehingen hat drei Gotteshäuser, die jedes für sich ein kunst- und kulturgeschichtliches Kleinod darstellen:
• St. Magdalenen Kirche zu Sickingen
• Ev. Kirche zu Flehingen auf dem Senselberg
• St. Martinskirche zu Flehingen
Eine ausführliche Beschreibung mit Hinweisen auf Quellen finden sie in der angeschlossenen PDF-Datei (im Moment nur für die Kirche Sickingen, die beiden anderen sind noch in Arbeit).
Aber bitte beachten sie: Dies sind keine Museen, sondern christliche Gotteshäuser, die immer noch genutzt werden

jüdisches Leben in Flehingen

In einem Verzeichnis jüdischer Familien in der Pfalz werden 1548 erstmals jüdische Einwohner in Flehingen erwähnt. Unter den Herren von Flehingen soll ein jüdischer Einwohner namens Isaak in Flehingen gewohnt haben. In größerer Zahl kam es zu Ansiedlungen in Flehingen und Umgebung unmittelbar nach dem Dreißigjährigen Krieg. Viele Kraichgaugemeinden hatten nach dem Krieg einen dramatischen Einwohnerschwund zu verzeichnen. Dieser wurde zum Teil durch die Ansiedlung jüdischer Einwohner ausgeglichen, auch um den wirtschaftlichen Wiederaufbau zu beleben und die Kassen der Adligen zu füllen.
Bereits 1688 war die jüdische Gemeinde so groß, dass sie beim Grafen Metternich um die Überlassung eines Geländes für einen jüdischen Friedhof anfragte. Die Überlassungsurkunde aus dem Jahr 1688 ist noch heute im Landesarchiv in Karlsruhe aufbewahrt. Die Ortsbezeichnung für diesen ersten Friedhof lautete „Unter dem Stein“. Einige Jahre später genehmigte Graf Metternich die Nutzung des heutigen Friedhofs.
Um den Expansionsdrang der jüdischen Gemeinde zu drosseln, verfügte Graf Metternich 1698 eine Höchstmenge von 10 Familien in Flehingen. Zu dieser Zeit begannen auch die Repressalien gegen die Israeliten. Die jüdischen Einwohner hatten hohe Abgaben wie Zahlungen für einen Schutzbrief und das sogenannte Neujahrsgeld zu entrichten. Schutzgeld wurde bis 1815 erhoben.
Die jüdische Gemeinde hatte ihre größte Einwohnerzahl 1832 (167 Personen). Danach ging die Zahl stetig zurück. Es gab eine Synagoge, eine jüdische Schule und auch ein rituelles Bad.
Während der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 lebten noch 72 Juden in Flehingen. Am 22. Oktober 1940 wurden die letzten neun Juden in das Internierungslager Gurs in Frankreich deportiert. Damals wurde auf diesem Wege die jüdische Gemeinde Flehingen ausgelöscht

Eine Mikque gehört zu den wesentlichen Bestandteilen einer jüdischen Gemeinde. Wolfang Schönfeld hat, nach Dokumentationen vergleichbarer Gebäude, das alte rituelle Bad der jüdischen Gemeinde rekonstriert.
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